Das Olympische Dorf in Innsbruck hat viel. Nur eines bis heute nicht – ein eigenes Seniorenwohnheim. Das soll sich jetzt ändern. Wie berichtet, wurde Ende 2011 ein Siegerprojekt aus einem Architektenwettbewerb gekürt. Eines, das für Aufsehen sorgte. Thront es doch auf Höhe der An-der-Lan-Straße 26, 28 und 28d mitten über der dort am Inn gelegenen, stark frequentierten Promenade. Kein Wunder, war schließlich von Seiten der Stadt im Vorfeld über Jahre kein anderer geeigneter Standort im gesamten O-Dorf zu finden.
Wollte die gewerbliche Tochter der Neuen Heimat Tirol (NHT), die Stadtbau, das Projekt ursprünglich noch im Herbst 2012 beginnen, so visiert deren Geschäftsführer Klaus Lugger nunmehr einen Baustart „Mitte dieses Jahres“ an. Und auch wenn sich die Baukosten inzwischen von 15 auf 18 Millionen Euro hochgeschraubt haben, wie Lugger bestätigt, so sei das Heimprojekt an sich unverändert geblieben. Zur Erinnerung: geplant ist ein rund 22 Meter hohes, auf mehrere Ebenen aufgeteiltes, langgezogenes Objekt, welches auch durch aufgestelzte Gebäudeflügel und ein offenes, allgemein zugängliches Erdgeschoß gekennzeichnet ist. 118 Pflegebetten sollen hier quasi über der neu zu gestaltenden Uferprominade schweben. 18 Monate werde man für die Fertigstellung benötigen, schätzt Lugger. Einst aufgebrandeter Widerstand sei zwar noch wahrnehmbar, so Lugger, der „Großteil der O-Dörfler will aber das Heim haben“.
Das letzte noch verbleibende Geheimnis, nämlich die detaillierte Ausgestaltung des Heim-Umfelds, also der neuen Uferpromenade, wurde dann gestern am frühen Abend in einer von der Stadt anberaumten Informationsveranstaltung im Mehrzwecksaal O-Dorf gelüftet. Ausgerückt waren Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider und Stadtrat Gerhard Fritz (beide Grüne) sowie Vertreter des Grünamtes, der Stadtbau sowie des Tiefbauamtes.
„Der Eingriff in die Promenade soll durch einen öffentlichen Mehrwert kompensiert werden.“ Dieses Versprechen vor der Wahl, verkündete Fritz, werde man auch in der Umsetzung einhalten. So soll in Summe eine Fläche von rund 14.000 m² neu gestaltet werden. Neben einem öffentlich zugänglichen Heimcafé sollen im Umkreis des Baus seniorengerechte Aufenthaltsflächen, wie z. B. eine Holzplattform zum Inn, entstehen. Getrennt davon, aber bei Weitem nicht abgegrenzt dazu, sollen Spielflächen für Klein- und größere Kinder sowie konsumfreie Sitzgelegenheiten angeordnet werden. Ein Höhepunkt schlechthin soll die Öffnung zum Inn hin werden. Fritz führt aus, dass hierzu das Unterholz ausgelichtet werden soll und eine kleine Strandbucht am Inn geplant ist. „Da wird es dann auch keine feste Strömung geben.“ Und somit bei Niedrigwasser eine gute Möglichkeit, die Füße im Inn baumeln zu lassen. Noch heuer im Herbst sollen die ersten Arbeiten beginnen, die Gesamtkosten liegen bei rund 1,3 Mio. €.
Pitscheider indes informierte über die Umleitung des Promenaden-Radverkehrs während der Bauzeit. Führt doch hier auch der Inntalradweg durch. Die Ausweichroute, so die Vizebürgermeisterin, führt von der Hauptschule auf die Kajetan-Sweth-Straße und in der Folge gegen die Einbahn der An-der-Lan-Straße. Dass der neue Rad- künftig auf einem Teilabschnitt mit dem Fußweg zusammengelegt werden soll, will aber noch nicht allen schmecken.