Wie steht es mit ihren Tanzkünsten, liebe Leser? Standard? Lateinamerikanisch?
Jemand, der das richtig gut drauf hat, ist Andrea Borrmann. Eventuell sind sie ihr schon begegnet. Sie arbeitet im Wohnheim Olympisches Dorf und sitzt seit einer kleinen Ewigkeit im Rollstuhl. Eigentlich stammt sie aus Hamburg, ist dann nach Osnabrück übersiedelt und schloss ihr 12-semestriges Studium der Sonderpädagogik in Hannover ab.
Mitten im Staatsexamen erhielt sie die Diagnose Multiple Sklerose, die sie nach einer harten Zeit auf den Rollstuhl angewiesen machte. Trotzdem übte sie 10 Jahre lang den Lehrerberuf (Deutsch und Mathematik) aus. Bei einer großen RTL-Spendenmarathon-Veranstaltung lernte sie Michael Hull kennen, einen der berühmtesten Tanzprofis weltweit, der ihre Lust auf Tanzen im Rollstuhl weckte und förderte. Mit Tanzpartner Erik bestritt sie unzählige Turniere, bis hin zur Weltmeisterschafts-Teilnahme in Hannover mit dem krönenden Ergebnis einer Bronzemedaille. Facebook sei’s gedankt: Ein Herr namens Alex aus Innsbruck (ein „Fußgänger“, wie es bei den Rollstuhlfahrern genannt wird) nahm über diese Plattform Kontakt zu ihr auf, weil sie ihm sowohl optisch gefiel, als auch ihre Tanzleistungen imponierten.
Das war 2012. Ihr letztes großes Turnier fand 2013 in Peking statt – und wer reiste ihr dorthin heimlich nach, um bei ihrem Auftritt dabei zu sein? Alex!
Das Leben von Andrea Borrmann änderte sich danach schlagartig und grundlegend. Sie übersiedelte 2014 nach Innsbruck und ließ hier ihr deutsches Sonderpädagogik-Diplom anerkennen. Mit einer passenden Stelle als Lehrerin sah es aber schlecht aus. Zum einen war gerade in ihren Fächern nichts frei, zum anderen die entsprechende Schule nicht barrierefrei.
Eine Fördermaßnahme des Landes Tirol ermöglichte ihr in der Neuen Mittelschule Hötting die Nachmittagsbetreuung von Schülern, die Integrationshilfe benötigten. Diese finanzierten die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD). Genau diese ISD suchte für das neu errichtete Wohnheim Olympisches Dorf ein „freundliches Wesen mit PC-Kenntnissen für leichte Bürotätigkeit“ im Ausmaß von 30 Stunden – der Job für Andrea Borrmann.
Seit Juli 2015 hat sich die leichte Bürotätigkeit in die Zuständigkeit für Personalwesen hinsichtlich von Dienstplänen und Abrechnungen in den Bereichen Verwaltung, Therapie, Pflege, Reinigung und Wäscherei entwickelt, denn: „Ich bin ein Zahlenmensch!“ Das merkt man auch sofort, wenn sie im Schnelltempo und mit strahlendem Lächeln ihren bisherigen Lebenslauf mit Tag, Monat und Jahr mitteilt. Wie bewältigt dieses Energiebündel das Leben im Rollstuhl, fragt man sich.
Man kommt zum Schluss, dass er ihr „Freund“ ist, der sie äußerst mobil macht. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hat sie null Probleme. Der Fahrer braucht ihr nicht einmal die Rampe zum Einsteigen herunter zu lassen. Sie kommt locker selbst hinein. In ihrer Wohnung sind keine speziellen Haltegriffe, sie braucht keine Hilfe, nur die Dusche erfordert Barrierefreiheit. Wenn sie eine Zugfahrt oder einen Flug plant, dann muss sie beim Ticketkauf angeben, dass ihr das Einsteigen, vor allem bei den Zügen, mittels eines besonderen Liftes ermöglicht wird.
Andrea Borrmann ist als Turnier-Rollstuhltänzerin schon viel gereist, also ein Profi! Im Urlaub fährt sie gerne ans Meer. Dafür gibt es Bade-Rollstühle mit Ballonreifen, die man sich ausleihen kann. Ihr Freund Alex schiebt sie damit ins Wasser, sie lässt sich hineinfallen und schwimmt. An den Wochenenden freut sie sich besonders darauf, wenn sie mit dem Handbike von zu Hause aus nach Kematen zum Bäcker Ruetz „radeln“ kann, um gemeinsam mit Alex zu frühstücken.
Ihr großes Hobby, das Rollstuhltanzen, übt sie nach wie vor aus. Hier in Innsbruck hat sich die Tanzformation mit dem schönen Namen „t-Roller“ etabliert. In diesem Verein ist sie als Schriftführerin, leidenschaftliche Tänzerin und erfahrene Choreographin unverzichtbar. Einmal in der Woche wird im „Rosseo“ am Grabenweg geprobt. Diese Tanzgruppe aus „Fußgängern“ und Rollstuhlfahrern kann man für einen Event buchen.
Sollte das für sie, liebe Leser, eine Anregung für eine Veranstaltung sein, dann muss ich sie darauf aufmerksam machen, dass Andrea Borrmann am 13. Juli 2018 keine Zeit hat, um aufzutreten. Da wird sie planmäßig und im Brautkleid auf dem Weg zum Standesamt und dann nach St. Pirmin sein, um Alex zu heiraten. Die Hochzeitsreise findet ein paar Monate später statt. „Es geht nach Dubai und da wäre es im Juli wirklich zu heiß“, meint sie.
Alles Gute für euch beide und ein schönes, gemeinsames Leben!
MaLu
Mitten im Staatsexamen erhielt sie die Diagnose Multiple Sklerose, die sie nach einer harten Zeit auf den Rollstuhl angewiesen machte. Trotzdem übte sie 10 Jahre lang den Lehrerberuf (Deutsch und Mathematik) aus. Bei einer großen RTL-Spendenmarathon-Veranstaltung lernte sie Michael Hull kennen, einen der berühmtesten Tanzprofis weltweit, der ihre Lust auf Tanzen im Rollstuhl weckte und förderte. Mit Tanzpartner Erik bestritt sie unzählige Turniere, bis hin zur Weltmeisterschafts-Teilnahme in Hannover mit dem krönenden Ergebnis einer Bronzemedaille. Facebook sei’s gedankt: Ein Herr namens Alex aus Innsbruck (ein „Fußgänger“, wie es bei den Rollstuhlfahrern genannt wird) nahm über diese Plattform Kontakt zu ihr auf, weil sie ihm sowohl optisch gefiel, als auch ihre Tanzleistungen imponierten.
Das war 2012. Ihr letztes großes Turnier fand 2013 in Peking statt – und wer reiste ihr dorthin heimlich nach, um bei ihrem Auftritt dabei zu sein? Alex!
Das Leben von Andrea Borrmann änderte sich danach schlagartig und grundlegend. Sie übersiedelte 2014 nach Innsbruck und ließ hier ihr deutsches Sonderpädagogik-Diplom anerkennen. Mit einer passenden Stelle als Lehrerin sah es aber schlecht aus. Zum einen war gerade in ihren Fächern nichts frei, zum anderen die entsprechende Schule nicht barrierefrei.
Eine Fördermaßnahme des Landes Tirol ermöglichte ihr in der Neuen Mittelschule Hötting die Nachmittagsbetreuung von Schülern, die Integrationshilfe benötigten. Diese finanzierten die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD). Genau diese ISD suchte für das neu errichtete Wohnheim Olympisches Dorf ein „freundliches Wesen mit PC-Kenntnissen für leichte Bürotätigkeit“ im Ausmaß von 30 Stunden – der Job für Andrea Borrmann.
Seit Juli 2015 hat sich die leichte Bürotätigkeit in die Zuständigkeit für Personalwesen hinsichtlich von Dienstplänen und Abrechnungen in den Bereichen Verwaltung, Therapie, Pflege, Reinigung und Wäscherei entwickelt, denn: „Ich bin ein Zahlenmensch!“ Das merkt man auch sofort, wenn sie im Schnelltempo und mit strahlendem Lächeln ihren bisherigen Lebenslauf mit Tag, Monat und Jahr mitteilt. Wie bewältigt dieses Energiebündel das Leben im Rollstuhl, fragt man sich.
Man kommt zum Schluss, dass er ihr „Freund“ ist, der sie äußerst mobil macht. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hat sie null Probleme. Der Fahrer braucht ihr nicht einmal die Rampe zum Einsteigen herunter zu lassen. Sie kommt locker selbst hinein. In ihrer Wohnung sind keine speziellen Haltegriffe, sie braucht keine Hilfe, nur die Dusche erfordert Barrierefreiheit. Wenn sie eine Zugfahrt oder einen Flug plant, dann muss sie beim Ticketkauf angeben, dass ihr das Einsteigen, vor allem bei den Zügen, mittels eines besonderen Liftes ermöglicht wird.
Andrea Borrmann ist als Turnier-Rollstuhltänzerin schon viel gereist, also ein Profi! Im Urlaub fährt sie gerne ans Meer. Dafür gibt es Bade-Rollstühle mit Ballonreifen, die man sich ausleihen kann. Ihr Freund Alex schiebt sie damit ins Wasser, sie lässt sich hineinfallen und schwimmt. An den Wochenenden freut sie sich besonders darauf, wenn sie mit dem Handbike von zu Hause aus nach Kematen zum Bäcker Ruetz „radeln“ kann, um gemeinsam mit Alex zu frühstücken.
Ihr großes Hobby, das Rollstuhltanzen, übt sie nach wie vor aus. Hier in Innsbruck hat sich die Tanzformation mit dem schönen Namen „t-Roller“ etabliert. In diesem Verein ist sie als Schriftführerin, leidenschaftliche Tänzerin und erfahrene Choreographin unverzichtbar. Einmal in der Woche wird im „Rosseo“ am Grabenweg geprobt. Diese Tanzgruppe aus „Fußgängern“ und Rollstuhlfahrern kann man für einen Event buchen.
Sollte das für sie, liebe Leser, eine Anregung für eine Veranstaltung sein, dann muss ich sie darauf aufmerksam machen, dass Andrea Borrmann am 13. Juli 2018 keine Zeit hat, um aufzutreten. Da wird sie planmäßig und im Brautkleid auf dem Weg zum Standesamt und dann nach St. Pirmin sein, um Alex zu heiraten. Die Hochzeitsreise findet ein paar Monate später statt. „Es geht nach Dubai und da wäre es im Juli wirklich zu heiß“, meint sie.
Alles Gute für euch beide und ein schönes, gemeinsames Leben!
MaLu