Das Kirchweihfest 2020 - zum 60-jährigen Geburtstag der Pfarrkirche – stand unter dem Motto „Jesus Christus, der lebendige Stein“.
Die Pflastersteine, die uns von den Eingängen zum Altarraum führen und mit denen der Volksraum gestaltet ist, waren thematisch das Symbol für die Messfeier. Pfarrer Andreas Tausch baute am Altar einen Bogen aus Pflastersteinen, der unsere Verbundenheit mit Gott und untereinander zum Ausdruck bringt. Er demonstrierte im „Herr erbarme dich – Kyrie“, die Zerbrechlichkeit unserer Verbindung zu Gott und zueinander und regte an, auf Brücken und Bogen zu Gott und unseren Mitmenschen zu achten.
Pfarrkurator Lorand Veress griff das Symbol Pflastersteine in seiner Festpredigt in den zwei Steinarten unserer Kirche auf: der Marmor – für das Göttliche und die Pflastersteine für das Menschliche. Marmor und Pflasterseine grenzen in der Kirche aneinander und sie begegnen sich. So dürfen wir es in unserer Kirche und unserem Glauben erfahren. Wir sind eingeladen genau wie wir sind, mit unseren individuellen Lebenswegen zu Gott zu kommen und er schenkt uns Anteil an seiner göttlichen Wirklichkeit. Symbolisch durfte jede/r KirchenbesucherIn Jesus in Form eines geweihten Agapebrötchens und die Kirche in Form eines Pflastersteines mit nach Hause nehmen. Wenn wir die Einladung Gottes annehmen und versuchen die Liebe zu unseren Mitmenschen zu bringen, sind wir selbst lebendige Bausteine der Kirche. Die Abordnungen der Musikkapelle Speckbacher Neuarzl/Olympisches Dorf, des Trachtenvereins Almrausch und Edelweiß und der Speckbacher Schützenkompanie Alter Schießstand Neuarzl/Olympisches Dorf sowie alle, die den Gottesdienst vorbereitet und gestaltet haben, sind solche lebendige Bausteine, die das Kirchweihfest trotz aller Einschränkungen zu einem würdigen Fest werden ließen.
Wir konnten in diesem Jahr viele Projekte zum Jubiläum unserer Pfarrkirche nicht wie geplant durchführen. Dass wir momentan auf persönliche Begegnungen verzichten müssen, schränkt unser Pfarrleben mit Sicherheit ein. Es ist aber umso schöner zu sehen, wie viele Menschen sich bemühen, Projekte für ein Miteinander in unserem Stadtteil auf die Beine zu stellen.
Bezüglich unseres Jubiläumsjahres werden zurzeit zwei Ideen umgesetzt: Die Jubiläumsbriefmarke „60 Jahre Pfarrkirche St. Pius“ ist zu den Öffnungszeiten für alle BewohnerInnen des Stadtteils im Pfarrbüro erhältlich. Weiters wird anstelle der geplanten Kirchenführungen mit Hildegard Tiefenthaler ein Kirchenführer herauskommen, der die einzelnen Elemente unserer Kirche, Interessierten schriftlich näherbringt.
Ich bin zuversichtlich, dass wir es auch in den momentan schwierigen Zeiten schaffen, unserem Auftrag gerecht zu werden. Daran erinnern sollen uns die Worte aus der Lesung vom Kirchweihfest: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen…..“
Karin Ejiaelya-Gruber
Zum 60-Jahr-Jubiläum des vielbeachteten sakralen Bauwerkes in unserem Stadtteil
darf der im Jahr 2000 verstorbene Architekt Josef Lackner auszugsweise mit seinen damaligen Erklärungen zum Bau vom 11. Juli 1960 zitiert werden: „Jeder kulturgeschichtliche Zeitraum ringt nach einem ihm gemäßen Ausdruck, das heißt, er schöpft seine geistigen, finanziellen und technischen Mittel aus, um Gott zu preisen. Die Kirche von Neu-Arzl ist aus Beton gestampft, gegossen und gespritzt. Sand, Zement, Wasser und Stahl sind durch die Kunst des Ingenieurs und der arbeitenden Hand zu einem homogenen Ganzen geformt…..Das ungefilterte Licht des Himmels erfüllt und sprengt den Raum – lässt ihn ausströmen zum Horizont. Der Beton ist roh belassen – er hat sein Arbeitskleid an. Die Schlichtheit des Äußeren und alle naturbelassenen Materialien erinnern an die Geburt Jesu in einem Stall und die Vergänglichkeit allen materiellen Glanzes.“
red