Die Historie über Kaiser Maximilian liest sich spannend. Er übernahm Tirol von Sigmund dem Münzreichen und erweiterte das Land um die Bezirke Rattenberg, Kitzbühel, Kufstein und das Pustertal mit Lienz. Da er keinen festen Regierungssitz und keine Hauptstadt hatte, kam er oft und gerne nach Tirol. Hier konnte er seinen Leidenschaften, der Fischerei, der Jagd und dem Klettern nachgehen.
Dazu errichtete bzw. bewohnte er zahlreiche Burgen und Ansitze im ganzen Land. Eine Sage berichtet von seiner spektakulären Errettung aus höchster Bergnot in der Martinswand bei Zirl durch einen unbekannten Retter. Der Reichtum Tirols an Silber und Kupfer in Schwaz war für ihn, da ständig in Geldnot, exorbitant wichtig. Das Salz, die Innschifffahrt und die Münzprägung machten aus Hall eine blühende Stadt, in der es bei seiner Anwesenheit stets lustig und ausgelassen zuging. In Kufstein errichtete er eine mächtige Grenzburg, nachdem er die alte bei der Belagerung in Trümmer geschossen hatte.
In Innsbruck schuf er den Mittelpunkt seiner Behörden und Verwaltungen. Im Jahre 1500 fügte Niklas Türing d. Ä. am so genannten „neuen Hof“ den Prunkerker, das „Goldene Dachl“, mit 2657 vergoldeten Kupferschindeln hinzu. Es gilt als das Innsbrucker Wahrzeichen. Am Platz vor dem „Goldenen Dachl“ wurden in Anwesenheit des Herrschers zahlreiche Maskenfeste, Turniere, Tanzfeste und sonstige Lustbarkeiten aufgeführt. Auf Maximilian I. geht der „Wappenturm“ am Ausgang der Altstadt zur Hofkirche sowie das „Zeughaus“ an der Sill als großes Waffenarsenal zurück. Letzteres ist heute noch vollständig erhalten und als Museum in Betrieb. Zahlreiche Altstadthäuser ließ er umbauen. Im Umland der Stadt, besonders im Höttinger Raum, gab es mehrere Gusshütten zur Geschützherstellung. Auch einige der „Schwarzen Mander“ entstanden dort.
1490 begründete Maximilian die ersten regulären Postverbindungen zwischen den burgundischen Niederlanden über Innsbruck zu seinen oberitalienischen Besitzungen, aber auch Richtung Wien und über den Arlberg in die Schweiz. Über Jahrhunderte besorgte die Familie derer von Taxis diesen Postbotendienst.
1511 gab er den Tiroler Landständen das so genannte „Landlibell“. Dieses Wehrgesetz besagte, dass ohne deren Einwilligung kein Krieg begonnen werden sollte, der Tirol betraf. Das Landlibell beinhaltete weiter, dass das Aufgebot und der Landsturm nur innerhalb des Landes (Tirol) Kriegsdienst leisten mussten.
Während seine erste Ehefrau, Maria von Burgund, nie in Tirol weilte, bewohnte seine zweite Gemahlin, Bianca Maria Sforza aus Mailand die Innsbrucker Hofburg, begraben ist sie im Stift Stams.
In der von seinem Enkel Kaiser Ferdinand I. erbauten Hofkirche steht das Kenotaph, auf dem der Kaiser kniet. Die 28 überlebensgroßen „Schwarzen Mander“, darunter mehrere Frauen, bilden ein Spalier im Gotteshaus.
Auch der Philatelistenklub Olympisches Dorf nimmt sich dieses denkwürdigen Jubiläums des 500. Todestages an und hat zu diesem Anlass von seinem Mitglied Herbert Wiessner eine eindrucksvolle Jubiläumsmarke kreieren lassen. Sie wurde am 29. März im Tiroler Volkskunstmuseum präsentiert. Das 70. Gründungsjubiläum der SOS-Kinderdörfer durch Hermann Gmeiner war dem Philatelistenklub auch ein wichtiger Grund, eine eigene Marke aufzulegen.
Martin Winterle