Gut behütet ist Linus Heidegger in der An-der-Lan-Straße im Olympischen Dorf aufgewachsen und hat sich mit 6 Jahren dem Eisschnelllaufsport verschrieben. Trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen hat er sich im Umfeld seines Vereins USC Innsbruck sukzessive zur Weltspitze hinaufgearbeitet. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Korea ist er im Olympia Oval, dem Eissportzentrum in Gangneung, mit Rang 6 im Massenstart das „Rennen seines (bisherigen) Lebens“ gelaufen.
Dabei hat es im 1. Vorlauf zum Finale noch unglaublicher ausgesehen, denn er hat dieses 1. Semifinale dominant angeführt und souverän gewonnen. Auf Grund dessen führte er als Startnummer 1 auch im Finale die erlauchte Riege der Schnellsten in dieser neuen olympischen Disziplin an. Den Finallauf gleich zu Beginn anzuführen, sei für den Tiroler keine einfache Situation gewesen. "Es war natürlich etwas schwierig in der ersten Runde ganz vorne, das ist immer ein bisschen unangenehm. Man hat dann doch 15 Läufer im Rücken." Als dem 22-Jährigen klar war, dass er drauf und dran ist, ein Spitzenergebnis zu erzielen, kam Nervosität auf: "Ich glaube, das hat man mir auch angesehen."
Die sechs erzielten Zähler bei den Zwischensprints ins Ziel zu bringen, sei für Heidegger nochmals "eine Aufgabe für sich" gewesen. Wichtig war, nicht in einen der im Massenstart nicht seltenen Stürze verwickelt zu werden. "In den letzten Runden habe ich dann nur mehr versucht, heil ins Ziel zu kommen. Im Ziel war natürlich die Erleichterung sehr groß", betonte Österreichs einziger Teilnehmer in den Massenstart-Bewerben.
Mit seinen 22 Jahren darf er mit dem sechsten Platz überaus zufrieden sein und das ist er auch. Die größte körperliche Leistungsfähigkeit erreicht man in diesem Sport erst ab einem höheren Alter, so ab Mitte zwanzig bis dreißig Jahren. So gesehen, sollten die nächsten Olympischen Spiele 2022 in Peking ein erstrebenswertes Ziel in seiner sportlichen Karriere sein.
Als Medaillengewinner gingen Sportpersönlichkeiten aus Korea, Belgien und Niederlande über die Ziellinie. Für Linus Heidegger war Korea eine Reise wert, ein unglaubliches Ereignis mit einer großartigen Leistung innerhalb der weltbesten Eisschnellläufer.